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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 11

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Herkules. 11 Bald war Herkules der grte und strkste Knabe der Stadt. Als er einst in heftigem Zorne sich an seinem Lehrer vergangen hatte, wurde er aus Theben verwiesen. Drauen auf dem Gebirge half er die Herden des thebanischen Knigs hten. Dabei sthlte er seine Krfte im Kampfe mit wilden Tieren. So ward er ein herrlicher Jngling: Mut und Ent-schlossenheit blitzte aus seinen feurigen Augen, zwei Meter betrug die Lnge seines Krpers. Eines Tages wandelte Herkules in einsamer Gegend und dachte Am Scheide-/ der seinen ferner Lebensweg nach. roe9' . Da nahten ihm zwei Frauen. Die eine sprach zu ihm: Komm, folge mir, du sollst alle Tage herrlich und in Freuden leben." Wer bist du?" fragte der erstaunte Jngling. Meine Freunde nennen mich das Vergngen, meine Feinde heien mich das Laster." Da trat das andre Weib herzu und bat ihn: Folge mir nach, ich bin die Tugend; ich biete dir zwar erst Mhsal und Gefahr, aber dann hohen Ruhm bei Menschen und Gttern und endlich die Unsterblichkeit." Die Gestalten verschwanden. Kurz entschlossen whlte Herkulessen Weg der Tugend. -i- Nunmehr empfing er vom Orakel zu Delphi den Befehl, seinem Oheim, dem Könige Eurystheus von Mykcne, zwlf Jahre zu dienen. Bei Eurystheus: Der König lie ihn zwlf uerst gefahrvolle Arbeiten verrichten. Es hauste zu der Zeit im waldreichen Tale Nemea ein frchter- i- er ttemeifche licher Lwe, der Schrecken aller Hirten und Herden der Gegend. Herkules sollte ihn erlegen. Er suchte mutig das Tier in seinem Schlupfwinkel auf, allein die Pfeile prallten an dem Felle des Ungeheuers ab. Da schlug Herkules den Lwen mit der Keul^Mder, dann erwrgte er ihn mit seinen Armen. Die Lwenhaut leg^Ow^M^aeralsa^antel um seine Schultern. Eurystheus zitterte, als de?^W^^^?Hn trat. Im Sumpfe genta wohnte eine neunkpfige Schlange, die Hydra. 2. Die lerni-Herkules fuhr mit seinem Freunde Jolos aus, um den Kampf mit ^ Schlaufe, dem Untier zu besteh. Mit glhenden Pfeilen trieb er die Schlange aus der Hhle. Dann sprang er ihr aus den Leib und begann die Kpfe abzuschlagen. Aber zu seinem Entsetzen wuchsen aus jeder Wunde sofort zwei neue Kpfe hervor. Da mute der Freund helfen: mit brennenden Baumsten brannte er sogleich die Hlse aus und verhinderte dadurch das Nachwachsen neuer Kpfe. Endlich war die Hydra tot. Der Held schnitt ihr den Leib auf und tauchte die Pfeile in die giftige Galle, seit-dem fhrten die Wunden von seinen Geschossen immer zum Tode.

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 17

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Geschlecht des Tantalus. 17 Verlobte mit einer Schar Bewaffneter, um den Brutigam zu tten. Der hielt den Angreifern das Medusenhaupt entgegen: da erstarrten sie smtlich zu Stein. Darauf ging der Held mit der Gemahlin nach seiner Vaterstadt zurck. Ohne es zu wissen, ttete er seinen Grovater durch einen unglcklichen Wurf bei einem Kampfspiele. So war das Orakel erfllt. -Nunmehr fiel Perseus die Herrschaft des Grovaters zu. Das Medusenhaupt empfing Pallas Athene, die es als furchtbare Waffe auf ihrem Brustpanzer befestigte. 5k Das Geschlecht des Tantalus. Wenn ein Hungernder oder Durstender vor sich Speisen oder Ge-trnke erblickt, sie aber nicht erreichen kann, so sagt man: Er leidet Tantalusqualen". Dieser Ausdruck rhrt von folgender Sage her: In Kleinasien herrschte einst der König Tantalus. Ihn liebten Tantalus. die Götter besonders und machten ihn reich und glcklich vor allen Erden-findern. Ein Berg seines Landes spendete ihm Gold die Menge, reiche Saaten sproten auf seinen Feldern, und groe Herden weideten auf seinen Auen. Oft luden ihn die Götter in den Olymp ein und ergtzten ihn mit Nektar und Ambrosia, oft auch hielten sie bei ihm auf Erden Einkehr zu frhlicher Tafelrunde. Aber der Umgang mit den Himmlischen machte Tantalus bermtig. Er stahl die Gtterspeise vom Olymp und setzte sie sehten irdischen Tischgenossen vor, auch verriet er, was Zeus ihm als Geheimnis anvertraut hatte; ja. als die Götter einst wieder seine Gaste waren, schlachtete er seinen Sohn, zerteilte und briet ihn und setzte ihnen das Fleisch vor, um ihre Allwissenheit zu prfen. Doch die Olympier rhrten das furchtbare Mahl nicht an, nur Demeter, voll Trauer um ihre verlorne Tochter, a ahnungslos ein Schulterstck. Zeus befahl, das Fleisch in einen Kessel zu werfen und durch Kochen und allerlei Zaubermittel dem Knaben Leben und Gestalt wiederzugeben. Bald war das Wutiber vollbracht, nur die eine Schulter fehlte; sie wurde durch eine elfenbeinerne ersetzt. Nach dieser entsetzlichen Tat stie Zeus den Tantalus in die Tantalus-Unterwelt und belegte ihn mit einer furchtbaren Strafe: Von Hunger qua en" und Durst gepeinigt, stand der Frevler bis zum Kinn in einem klaren Wasser; versuchte er zu trinken, so entwich das Wasser unter ihm. der ihm lachten Zweige mit herrlichen Frchten, griff er nach ihnen, Sehfert, Geschickt!. Erzhlungen (Sachsen, Ausgb. B.) 2

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 38

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 t ----- Tarquinius Superbus. ^Curimier"^ %uf feiten Roms traten drei Brder, die Horatier, bei den Ui attel Albanern die drei Curitier in die Schranken; gespannt sahen die Heere zu: Mit Ungestm dringen die Kmpfer aufeinander ein. Bald fllt ein Rmer, gleich darauf der zweite; aber der dritte steht noch unverwundet, während alle drei Curitier bluten. Da ergreift der Rmer die Flucht. Die drei Feinde eilen ihm nach, so schnell es die Wunden erlauben. Pltzlich bleibt der Davoneilende stehn, streckt den ersten der Verfolger nieder, berrennt den zweiten und schlgt auch den dritten, der schwer-verwundet herankeucht, zu Boden. So wurden die Rmer die Herren der Albaner. Im Siegeszuge marschierte das Rmerheer zur Stadt, voran der Held mit den erbeuteten Rstungen. Alles Volk jubelte ihm zu, nur seine Schwester weinte; denn sie hatte in dem einen Curitier ihren Brutigam verloren. Die Trnen erbitterten den Sieger aufs hchste, er zog das Schwert und stie die Weinende nieder. Sofort verkehrte sich der Jubel des Volkes in Abscheu und Entsetzen. Der Schwestermrder wurde zum Tode verurteilt. Nur den Bitten des alten Vaters, der an einem Tage alle seine Kinder eingebt htte, gelang es, die strengen Richter milder zu stimmen. 4. Tarquinius Superbus. Servius Der sechste König Roms, Servius Tllius, hatte einen sehr herrsch- wird ermordet, fchtigen Schwiegersohn, Tarquinius mit Namen, der brannte vor Be-gierde König zu sein, und seine Gemahlin bestrkte ihn darin. Eines Tages erschien er mit einer Anzahl Begleiter im Senat. Hier lie er sich auf dem kniglichen Stuhle nieder. Der alte König eilte herbei, um den Thronruber zu vertreiben, der aber stie den Greis die Stufen hinab und lie ihn von seinen Begleitern tten. König Nach dieser Schandtat war Tarquinius König von Rom. Im Kriege -arqu muv. ^gte er sich als ein tapfrer Mann, er fhrte die Rmer von Sieg zu Sieg und breitete Roms Herrschaft aus. Als Regent jedoch war er gewalt-ttig und grausam, weshalb er den Beinamen Superbus trgt. Er fragte nie den Senat um Rat, sondern handelte ganz nach seinem Willen. Wen er fr seinen Feind hielt, den lie er hinrichten und nahm ihm seine Gter. Selbst seine Verwandten schonte er nicht; doch einer entging seinem Dolche, das war der schlaue Brutus, der sich bldsinnig stellte. Brums. ie Shne wandelten in den Fustapfen des Vaters. Als der König einst eine nahegelegne Stadt belagerte, ritt sein gewaltttiger

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 43

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
43 8. Aus Roms Heldenzeit. Der Rmer liebte sein Vaterland der alles, fr dasselbe bte er sich in strenger Mannszucht, zog gern in den Krieg und gab freudig sein Leben hin. Einst, so erzhlt die Sage, entstand auf dem Forum zu Rom unter Blitzen und Donnern ein tiefer Erdspalt. Niemand wute das schreckliche Ereignis zu deuten, und alles Volk frchtete den Zorn der Götter. Da erklrten die Agurn das waren Männer, welche die Zukunft erforschten , der schwarze Schlnnd werde sich schlieen, wenn das kostbarste Gut Roms hinabgestrzt werde. Niemand wute Rat. Da kam der edle ^ursus Marcus Crtius in prchtiger Rstung daher geritten. Als er den Spruch der Auguru gehrt hatte, rief er ans: Was ist in Rom kst-licher als der Opfertob frs Vaterland?", empfahl seine Seele den Gttern der Unterwelt und sprang in den ghnenden Abgrund. So-gleich schlo sich der Spalt. Die Rmer gedachten lange Zeit in Ehrfurcht und Dankbarkeit des opfermutigen Jnglings. * Im Kriege der Rmer gegen die benachbarten Latiner geschah es, da der Konsul Manlius Torqutus bei Todesstrafe verbot, sich mit Manlius den Feinden in Zweikmpfe einzulassen. orquaw? Eines Tages ritt sein eigner Sohn mit wenigen Begleitern auf Kundschaft aus. Bald traf er eine Schar feindlicher Reiter. Ihr Anfhrer reizte den Rmer mit hhnenden Worten zum Zweikampfe. Da konnte der jugendliche Manlius nicht widerstehu. Er strmte gegen den Latiner an und streckte ihn zu Boden. Mit der Rstung des getteten Feindes kehrte er siegesfreudig ins Lager zurck. Aber streng wies der Vater den ungehorsamen Sohn von sich:'Ich freue mich deines Mutes und deiner Tapferkeit, aber du hast gegen meinen Befehl gehandelt und hast dein Leben verwirkt." Laut klagte das Heer und bat fr den Jngling, allein der Vater blieb unerbittlich und lie den Sohn enthaupten. * In demselben Kriege standen die feindlichen Heere einst schlachtbereit am Fue des Besv. In der Nacht vor dem Treffen trumte beiden rmischen Feldherrn, das Heer werde siegen, dessen Anfhrer sein Leben opfre. Sie kamen am Morgen berein, da der fr das Vaterland sterben solle, dessen Heeresteil zuerst im Kampfe wanke.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 50

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 Die Rabenschlacht. verlassene Lager des Feindes zurck. Hier lfteten die ermatteten Kneger die Helme und Harnische und freuten sich des errnngnen Sieges. Shne"etzels* x ^eiter dahergesprengt, ngstlich hielt er Umschau unter ' den Kampfern, dann sank er vor Dietrich in die Kniee: Edler König, die, ^ei Jnglinge, die du mir anvertrautest, baten mich: La uns kurze Zeit vor die Stadt hinausgehen". Nach langem Zgern erlaubte ich es aber sie sind nicht zurckgekehrt, gewilich sind sie hier beim Heere!" Heftig erschrak der Held bei dieser Kunde und lie eilends das Lager absuchen, aber da ward nichts gefunden. Da ritt einer der Mannen Dietrichs herbei, zitternd am ganzen Leibe vor Schreck, und sprach: Edler König, drauen auf der Heide liegen Etzels Shne und der iunae Dieter erschlagen!" Totenbleich stand der Held vor Entsetzen, dann schwang er sich auf sein Ro und eilte zur Unglckssttte. Da lagen die beiden Knigsshne mit gespaltnen Schdeln und Dieter, sein geliebter Bruder, mit klaffen-der Wunde in Schulter und Herz. Dietrich sprang vom Rosse, warf sich der die Erschlagnen. weinte und jammerte: Weh mir. wie soll ich vor Etzel und Helche treten, da ihre Shne hier erschlagen liegen?" Dann besah er sich die Wunden genauer und sagte: Solche Wunden schlgt nur Held Wittig. er ist der Mrder!" Wittigs Ende. Eben kam Wittig der die Heide hergeritten, als er aber Dietrich erblickte, ri er sein Ro herum. Auf seinem schnellen Hengste eilte ihm der Berner wutentbrannt nach. Ein tolles Jagen begann, die beiden Reiter spornten ihre Tiere zur grten Eile, kaum berhrten diese mit den Hufen die blhende Heide. Da pltzlich hielt Wittig am steilen Meeresstrande, ein letztes Mal spornte er sein edles Ro. dann setzte er hinab in die Fluten, eine Meerfrau empfing ihn in ihren Armen und zog ihn hinunter auf den Grund. Dietrich sandte ihm seinen Wurfspeer nach, darauf kehrte er um, tiefbekmmert, da ihm der Mrder entkommen war. Eimifana^auf ^ dem Hunnenlande brachte zuerst der edle Markgraf Rdiger der Etzelburg. Trauerkunde vom Tode der Knigsshne. Wie weinten da die gute Helche und König Etzel! Doch als sie erfuhren, da Dietrich auch seinen Bruder verloren und da er das Unglck nicht verschuldet habe, da zrnten sie dem Helden nicht mehr. Was geschehen ist. es ist dir ver-ziehen, an meiner Shne Tod bist du ohne Schuld", sagte der edle König Etzel, du sollst auch fernerhin mein Freund sein." Da ward der Berner wieder froh im blieb noch einige Jahre bei Etzel, um ihm Freundschaft in Wort und Tat zu erzeigen.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 120

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
120 Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Hi. Den Brger, der in gedrckter Stimmung einherging, ermunterte er zu neuem Tun und gab ihm Geld, damit er ein Geschft oder eine Fabrik anlege. Er selbst errichtete Glashtten und Eisenwerke, und viele folgten seinem Beispiele. Wo es ntig war, baute er neue Straen und lie darauf regelmig die Post verkehren; auch fr knstliche Wasser-Wege sorgte er, damit der Kaufmann schnell und billig seine Waren von einem Ort zum andern befrdern knne. 6rgi$T . Dabei schweifte sein weiter Blick der die Grenzen seines Landes Flotte. hmaus: mit berseeischen Lndern wollte er Handel treiben, das war seit langem sein Wunsch. Ein Hollnder rstete ihm Schiffe aus, und ball flatterte die weie Flagge mit dem roten Adler Brandenburgs auf dem Weltmeere. -st-?-ut,ch- . in'se dieser hlzernen Segler besuchten die ferne Goldkste Afrikas. Kolonie In Hier erwarb der Befehlshaber von den Negern ein Stck Land und grndete Afrika, die Festung Grotz-Friedrichsburg. Das war die erste deutsche Kolonie, leider wurde sie spter an die Hollnder Oerkauft. * Inzwischen wuchs der bermut des franzsischen Knigs immer mehr. Mitten im Frieden raubte er die deutsche Stadt Straburg. Darnach verlangte er, da seine evangelischen Untertanen katholisch werden sollten. Wer sich nicht fgte, wurde blutig verfolgt. Da lieen Tausende Haus und Hof im Stich und retteten sich mit ihren Angehrigen der die Grenze. ^ertriebnen1 ^er Kurfürst lud sie ein, nach Brandenburg zu kommen, der Franzosen in 20000 fleiige und rechtschaffne - Fremdlinge folgten seinem Rufe; die Brandenburg, ersten begrte der Fürst in Potsdam selbst und wies ihnen Wohnpltze in der Mark, besonders in Berlin an. Daher kommt es, da in Verlin viele Einwohner franzsische Namen tragen. Kurfrsten" tzten Lebensjahre des Groen Kurfrsten waren reich an Tod. Leidenstagen. Im Mai 1688 fhlte er, da sein Ende nahe sei. Er nahm von seiner Familie und seinen Rten Abschied, mit den Worten: Ich wei, da mein Erlser lebt", verschied er. * * * ?orghi. en Groen Kurfrsten nahm sich Sachsens Kurfürst Johann ' 'Georg Iii. zum Vorbilde, auch er meinte, da eine kampfbereite Armee des Staates beste Sttze sei. Schon als Kurprinz hatten ihn die Erfolge der brandenburgischen Truppen begeistert, die aufgeputzte Garden seines Vaters, die bei den

7. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 132

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Aus der Napoleonischen Zeit. Gegend forschte er nach, wie weit der Kanal fertig sei, den er zur Ver-bindnng zweier Flsse bauen lie; dann lie er an einer andern Stelle den Wagen halten und berzeugte sich, da die weiten Smpfe ent-wssert wurden, die an den Ufern mehrerer Flsse entstanden waren. Jedes Jahr hielt der König auch groe Manver mit seinen Sol-baten ab, und wo es galt, fr das Wohl seiner Krieger oder alter Invaliden etwas zu tun, da war er immer bereit und sparte nicht. Nur selten kam er nach Berlin. Wenn ihn die Berliner auf seinem Schimmel daherreiten sahen, so rissen sie die Hte vom Kopfe, blickten ihm lange nach, sagten wohl auch: Er sitzt recht gebckt zu Pferde, Der Alte die bsen Kriegsjahre haben ihn vor der Zeit alt gemacht", und nannten ' ihn den Alten Fritzen". Die Straenjungen schwenkten ihre Mtzen, umjubelten ihn und liefen neben dem Pferde her. Als sie es eines Mittwochs zu bunt trieben, hob er seinen Krckstock und rief ihnen zu: Macht, da ihr in die Schule kommt!" Da lachten sie zu ihm hinauf: Der Alte Fritz will König sein und wei nicht einmal, da Mittwoch Nachmittags keine Schule ist." Darbex freute sich der König. Friedrichs Tod. Im hohen Alter wurde er schwerkrank. Aber wenn auch bse Gicht-schmerzen ihn plagten, so klagte er nie und arbeitete unermdlich. Schien die Sonne warm, so lie er sich im Rollstuhl auf die Terrasse vorm Schlosse fahren. Da sa der alte Kriegsheld im abgeschabten Waffenrock, ein Bein im hohen Stiefel, das andre mit Binden umwickelt. Kein lieber Verwandter war um ihn, nur sein Kammerdiener stand dabei, jedes Winkes gewrtig. Im August 1786 starb Friedrich. Wer soll nun die Welt regieren?" soll ein schwbischer Bauer gefragt haben, als er die Kunde vom Tode des groen Knigs vernahm. 19. Aus der Napoleouischen Zeit. Unser deutsches Vaterland hat vor 100 Jahren Tage der Knecht-schaft gesehen, davon lat euch erzählen: ^ronbfiten Franzose hatten sich gegen ihren König emprt, ihn gefangen Resolution" genommen und zum Tode verurteilt. Sein Haupt fiel in Paris unter der Guillotine (Fallbeil). Dasselbe Los traf seine Gemahlin, eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia, und viele seiner Anhnger. Frankreich wurde eine Republik. Blutdrstige Männer rissen die Herrschaft an sich; wer sich ihnen zu widersetzen wagte, starb unterm Fallbeil.

8. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 134

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Aus der Napoleonischen Zeit. alten Seemann Joachim Nettelbeck alle feindlichen Strme ab, und in Graudenz dachte der tapfre General Courbire keineswegs an Er-gebung. Wenn auch Friedrich Wilhelm Iii. nicht mehr König von Preußen sei, in Graudenz sei er noch König, lie er den Franzosen sagen. Bis der die Weichsel rckte Napoleon siegreich vor. Endlich mute Wilhelm Iii. in den schimpflichen Frieden zu Tilsit willigen. Die Hlfte seines Landes wurde ihm genommen, dazu mute er hohe Kriegskosten bezahlen. Den schsischen Kurfrsten, dessen Soldaten bei Jena tapfer neben den Preußen gefochten hatten, lockte Napoleon auf seine Seite, schenkte ihm preuisches Land und verlieh ihm den Knigstitel. Franzsische Soldaten blieben noch lange im Lande. Sie wohnten bei den Brgern und Bauern, erpreten von ihnen viel Geld, verlangten die besten Bissen und behandelten die Einwohner aufs schndlichste. Wer es wagte, die Franzosen und ihren Kaiser zu schmhen, der wurde ins Gefngnis geworfen oder gar erschossen. Da wurde der grimmige Ha gegen die Eindringlinge in den Prenenherzen nur grer. * Am meisten litt die edle Knigin Luise unter dem Unglck des Vaterlandes. S*C Suife^uf die Schreckenskunde von Jena flchtete sie mit ihrem Gemahl nach Ostpreuen. In Knigsberg berkam sie schwere Krankheit, trotzdem lie sie sich weiter bringen; denn Napoleon rckte heran. Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieses Menschen fallen", erklrte sie. Bei Sturm und Schneegestber wurde die hohe Kranke, in Betten eingehllt, in einem Wagen fortgebracht; nachts dienten ihr elende Htten am Wege als Her-bergen. Endlich wurde Memel erreicht, wo sie langsam genas. Noch stand ihr das Schlimmste bevor: der König bat sie, bei Napoleon Frbitte fr Preußen einzulegen. Aus Liebe zum Vaterlande tat sie den schweren Schritt. In Tilsit hatte sie mit dem Eroberer eine Unterredung. Napoleon war hflich zu ihr, er lud sie auch zu Gaste; doch gegen ihre Bitten blieb er taub. Mit den Worten: Sie haben mich grausam getuscht", ging die gekrnkte Knigin von dannen. Auf ihre Anregung berief nunmehr der König tchtige Männer an Stein, die Spitze des Staates. Da wurde der tatkrftige Freiherr vom Stein Gneisenau.' der erste Ratgeber des Herrschers. Bald wurden den Brgern und Bauern des Landes viele Rechte und Freiheiten verliehen. Sie lernten dadurch ihr Vaterland lieben und sahen ein, da sie Gut und Blut dafr einsetzen muten.

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 136

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Aus der Napoleonischen Zeit. Da sangen die Knaben auf der Strae: Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flchtling ohne Schuh, nirgends Rast und Ruh. So hat sie Gott geschlagen mit Mann und Ro und Wagen." Die Erwachsenen aber ballten die Fuste und sagten: Lat uns nun auch die Franzosen aus dem Lande jagen!" * Die Erhebung Von Ostpreuen her erklangen die Rufe nach Kampf und Freiheit bei8l3^e am lautesten, Krieg mit den verhaten Franzosen wollte man haben. Da verlie König Friedrich Wilhelm Iii. im Januar 1813 seine Hauptstadt, wo er von Feinden umgeben war, und reiste nach Breslau. Hier pflog er mit Scharnhorst und andern treuen Mnnern Rat, was zu tun sei. Endlich wurde beschlossen, den Kampf mit Napoleon zu wagen. Dazu kamen Gesandte des russischen Kaisers mit der Botschaft, Zar Alexander wolle mit in den Krieg ziehen und die Waffen nicht eher niederlegen, bis Preußen vom Feinde befreit sei. Nach einigen Wochen kam der Zar selbst nach Breslau. An der Seite des Knigs ritt er in die Stadt ein; ihnen folgten brtige Lanzen-reiter von wildem Aussehen, die gefrchteten Kosaken. Von allen Trmen luteten die Glocken, und Tausende von Menschen standen in den Straen und jubelten den Einziehenden zu, von denen sie Hilfe erhofften. Darnach erklrte der König von Preußen dem Kaiser der Fran-zosen den Krieg und rief sein Volk zu den Waffen. Da erwachte in den Prenenherzen der alte Heldenmut, und ein ungeheurer Jubel ging durch das Land; endlich sollten die Tage der Schmach aufhren. Wer bisher gedrckt einhergegangen war, erhob wieder hoffnungsvoll das Haupt. berall hrte man nur vom Kriege reden. Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen; die Saat ist reif, ihr Schnitter zaudert nicht!", Das Volk steht auf, der Sturm bricht los; wer legt noch die Hnde feig in den Scho?" erklag es aus begeistertem Dichtermunde durch die Lande. Dem Franzmann begann's unheimlich zu werden auf deutschem Boden, aus vielen Orten verschwanden die franzsischen Uniformen; dafr wurden die flinken Kosaken aufs strmischste begrt. Und als der König rief, da blieb kein Preuße daheim, der die Waffen tragen konnte: der Kaufmann verlie sein Geschft, der Hand-werker die Werkstatt, der Bauer schied von Acker und Pflug, Professoren und Studenten griffen zum Schwerte, in Berlin eilten nahezu 400 Primaner

10. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 146

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 Vom ersten Hohenzollernkaiser. Aufbruch Vom Gestade der Nord- und Ostsee, vom Fue der Alpen, kurz $um rieae' aus allen Gegenden des weiten Vaterlandes fhrten unaufhrlich lange Eisenbahnzge Soldaten, Pferde, Kanonen und was sonst ein Kriegsheer alles haben mu, dem Rheine zu. Auf den Bahnhfen standen die Zurck-bleibenden Kopf an Kopf, begrten die durchfahrenden Mannschaften mit Tcherschwenken, Hurrarufen und sangen die Wacht am Rhein". Bier und Wein, Tabak und Zigarren wurden in die Wagen gereicht und von den Soldaten gern angenommen. Auch manche Abschiedstrne flo, galt es doch fr viele ein Scheiden auf Nimmerwiedersehen. Bei Mainz sammelten sich die deutschen Truppen, bald erschien König Wilhelm unter ihnen. Voller Siegeshoffnung rckten drei Heer-sulen gegen die franzsische Grenze vor; General Steinmetz, Prinz Friedrich Karl und der Kronprinz Friedrich Wilhelm fhrten sie, die Sachsen waren unter dem Befehle des Kronprinzen Albert der Zweiten Armee zugeteilt; den Oberbefehl bernahm der dreiundsiebzig-jhrige König selbst. Die ersten Gespannt wartete man daheim auf Nachrichten vom Kriegsschau-Berichten, platze. Die erste lautete nicht gnstig: die Franzosen hatten die preuische Stadt Saarbrcken besetzt. Bald aber erklang heller Siegesjubel durch die deutschen Gaue: des Kronprinzen Truppen hatten die Feinde bei Weis;enbnrg geworfen; zwei Tage spter hatten unsre Tapfern die blutigen Siege von Wrth und Spichern errungen. Und kurze Zeit darauf brachte der Draht neue Kunde von heien, erfolgreichen Kmpfen bei Mars la Tour und bei Graveltte-St. Privat, wo Kronprinz Albert mit seinen Sachsen die Schlacht entschied. Die beste Armee des Feindes war dadurch in die Festung Metz eingeschlossen worden. Siegesfreude und Dank gegen Gott erfllte die Herzen, aber auch ungezhlte Trnen flssen um gefallne Shne und Brder. Lange Eisenbahnzge brachten Tausende von Leicht- und Schwer-verwundeten in die Heimat. In Krankenhusern und Lazaretten fanden sie liebevolle Pflege. Die Leiden der Armen zu lindern, waren Tag und Nacht Frauenhnde beschftigt, viele wiederum zerzupften Leinwand in Fden, die dann hinaus in die Feldlazarette gesandt wurden, wo sie beim Verbinden der Wunden dienten. Allen deutschen Frauen war die Knigin Augusta in der Sorge um die Verwundeten ein Vorbild. * Schlacht bei In Siegessrende verging der Monat August. Noch Greres i. S?p?i870. sollte geschehen. Kaiser Napoleon wollte der bedrngten Armee in Metz
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